Bericht der Betriebsleitung
Bericht der Betriebsleitung
Rettung Chur 2024: Ein Jahr voller Einsatz und Fortschritt
Geschätzte Leser:innen,
Ein weiteres ereignisreiches Jahr liegt hinter uns – Zeit, zurückzublicken. Das Jahr 2024 war geprägt von einer erneuten Zunahme der Einsätze sowie von wegweisenden Projekten, die unseren Betrieb weiterentwickelt und bereichert haben.
Wir laden Sie ein, gemeinsam mit uns auf die wichtigsten Ereignisse und Entwicklungen der Rettung Chur im vergangenen Jahr zurückzuschauen.
Gesamthaft standen unsere Rettungsteams im letzten Jahr 5045-mal im Einsatz, wir weisen hier eine Zunahme um 72 Einsätze aus. Bezüglich Notfalleinsätzen setzt sich der Trend aus den Vorjahren fort: Das Jahr 2024 war ein absolutes Rekordjahr.
Am häufigsten unterwegs waren wir im 2024 am 05. Januar und 17. August mit 25 Einsätzen. Am ruhigsten war es am 23. Juni und 23. November mit lediglich drei Fahrten.
522 Patientinnen und Patienten, die wir erstversorgt oder auf Sekundärfahrten betreut haben, hatten eine lebensbedrohliche Erkrankung oder Verletzung. Hier gab es eine Einsatzzunahme von 1,3 Prozent.
Unsere Babyambulanz verzeichnete mit 120 Einsätzen gleich viele Einsätze wie im Vorjahr.
In unserem Kerngebiet (Stadt Chur und Umgebung) sind wir in über 94 Prozent der Fälle innerhalb von zehn Minuten am Einsatzort eingetroffen. Gesamthaft fuhren unsere Rettungsfahrzeuge 126'447 Kilometer.

Die Einsatzzahlen von über 5000 im Jahr 2024 markieren einen neuen Höchststand in der Geschichte der Rettung Chur. Verglichen mit den 3584 Einsätzen im Jahr 2004 entspricht dies einer beeindruckenden Steigerung von rund 40 % innerhalb von 20 Jahren. Diese Entwicklung ist auf eine Vielzahl von Faktoren zurückzuführen, die das Arbeitsumfeld und die Anforderungen an den Rettungsdienst nachhaltig verändert haben:
Bevölkerungswachstum und Urbanisierung
Die Region um Chur hat in den letzten zwei Jahrzehnten ein kontinuierliches Bevölkerungswachstum erlebt. Mit der Zunahme der Einwohnerzahl steigt auch der Bedarf an medizinischen Notfallleistungen. Darüber hinaus führen städtische Verdichtungen und die Entwicklung neuer Wohn- und Gewerbegebiete zu einer höheren Einsatzdichte.
Demografischer Wandel
Der Anteil älterer Menschen in der Bevölkerung nimmt stetig zu. Mit einer alternden Gesellschaft gehen vermehrt gesundheitliche Probleme und chronische Erkrankungen einher, die häufiger Notfalleinsätze erforderlich machen. Akute Ereignisse wie Herzinfarkte, Schlaganfälle oder Stürze treten mit zunehmendem Alter häufiger auf.
Zunehmende Mobilität und Verkehrsdichte
Die wachsende Mobilität der Bevölkerung und der stetig steigende Strassenverkehr erhöhen die Wahrscheinlichkeit von Unfällen und anderen notfallmedizinischen Situationen. Auch der Tourismus, der in der Region Graubünden eine zentrale Rolle spielt, trägt zu einer höheren Einsatzrate bei, insbesondere in der Hochsaison.
Veränderte gesellschaftliche Anforderungen
Die Erwartungen an den Rettungsdienst sind gestiegen. Fälle, die früher möglicherweise auf andere Weise behandelt wurden, werden heute direkt durch den Rettungsdienst abgewickelt, da der Zugang zu professioneller Hilfe zunehmend als Standard wahrgenommen wird. Zudem spielen der Ausbau der Notrufsysteme und die gestiegene Verfügbarkeit eine Rolle.
Komplexere Gesundheitsprobleme
Fortschritte in der Medizin führen dazu, dass Menschen mit komplexen oder chronischen Erkrankungen länger leben. Diese Patientengruppen benötigen häufiger notfallmedizinische Betreuung, was die Einsatzzahlen ebenfalls erhöht.
Höhere Sensibilisierung der Bevölkerung
Die öffentliche Wahrnehmung von gesundheitlichen Notfällen hat sich verändert. Symptome wie Brustschmerzen oder Atemnot werden ernster genommen, was zu einer schnelleren Kontaktaufnahme mit dem Rettungsdienst führt. Diese gesteigerte Sensibilisierung kann Leben retten, erhöht jedoch auch die Einsatzfrequenz.
Fazit
Die kontinuierlich steigenden Einsatzzahlen der Rettung Chur sind ein Indikator für die wachsende Bedeutung und die steigenden Anforderungen an den Rettungsdienst. Diese Entwicklung erfordert nicht nur eine kontinuierliche Anpassung der Ressourcen und Infrastruktur, sondern auch innovative Ansätze, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden. Die Rettung Chur ist gut aufgestellt, um diesen Herausforderungen zu begegnen, bleibt jedoch gefordert, in Zukunft flexibel und nachhaltig auf gesellschaftliche und gesundheitliche Veränderungen zu reagieren.






Projekt Curaschi: Modernisierung und Weiterentwicklung der Rettung Chur
Das Projekt Curaschi, das vor rund zwei Jahren ins Leben gerufen wurde, verfolgt das Ziel, unsere Organisation zukunftsorientiert zu modernisieren und nachhaltig voranzubringen. Dabei stehen sowohl die Verbesserung der Arbeitsbedingungen als auch die Optimierung der Einsatzfähigkeit im Mittelpunkt.
Ein zentrales Anliegen ist es, die Wünsche und Bedürfnisse unserer Mitarbeitenden aktiv einzubinden. Dies führte unter anderem bereits zur Anpassung der Dienstzeiten, sodass nun tagsüber mehr Teams über längere Zeiträume im Einsatz sind. Diese Massnahme hat die Effizienz und die Verfügbarkeit für unsere Einsätze spürbar erhöht.
Auch die Etablierung eines neuen Taxisystems ist Teil des Projekts. Obwohl dieses aufgrund systembedingter Herausforderungen derzeit nicht umgesetzt werden kann, bleibt es ein Ziel für die Zukunft.
Ein grosser Erfolg des Projekts war die Etablierung eines Aussenstützpunktes in Ems während des Winters und für die Wochenenden und Feiertage, der die Einsatzzeiten in dieser Region deutlich verbessert hat. Zudem wurde ein eigener Fahrer für das Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) gestellt, was das Notarztsystem massiv stärkte.
Ein weiteres zentrales Element von Curaschi ist die Stützpunktthematik. Die intensive Arbeit am Konzept eines möglichen Neubaus konnte im Jahr 2024 bedeutende Fortschritte verzeichnen. Mit der finalen Genehmigung durch den Verwaltungsrat des Kantonsspitals Graubünden steht der Umsetzung im Jahr 2025 nichts mehr im Weg.
Das Projekt Curaschi ist ein Paradebeispiel dafür, wie wir als Organisation gemeinsam Herausforderungen angehen und Lösungen entwickeln, um die Rettung Chur für die Zukunft optimal aufzustellen. Vielen herzlichen Dank allen Beteiligten für das riesige Engagement und den unermüdlichen Einsatz für dieses Projekt. Die Rettung Chur profitiert von der departementsübergreifenden Zusammenarbeit am Kantonsspital Graubünden.


Zentrale Erkenntnisse und Implikationen:
Wachsende Bedeutung der Rettung Chur:
Die steigenden Einsatzzahlen unterstreichen die essentielle Rolle der Rettung Chur in der Gesundheitsversorgung der Region. Unsere Präsenz und Zuverlässigkeit sind von entscheidender Bedeutung, um den steigenden Bedarf zu decken und Menschen in Not schnell und effektiv zu helfen.
Notwendigkeit von Anpassungen und Weiterentwicklung:
Die kontinuierliche Zunahme der Einsätze erfordert eine stetige Weiterentwicklung unserer Organisation, Infrastruktur und Prozesse. Die geplante Realisierung eines neuen Stützpunktes ist dabei ein zentraler Schritt, um den zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden.
Bedeutung von Innovation und Projekten:
Die Umsetzung zahlreicher Projekte im Jahr 2024 zeigt, dass Innovation und Teamarbeit wesentliche Treiber für unsere Effizienz und Qualität sind. Diese Fortschritte sind unerlässlich, um den Herausforderungen der Zukunft gewachsen zu sein.
Fokus auf Mitarbeitende:
Die Tatsache, dass alle Mitarbeitenden nach jedem Einsatz wohlauf nach Hause gekommen sind, verdeutlicht die hohe Sorgfalt und Professionalität, mit der wir arbeiten. Die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Mitarbeitenden bleiben oberste Priorität, denn ihr Einsatz ist das Fundament unseres Erfolgs. Dank des Engagements und der Professionalität unseres Teams konnten zahlreiche innovative Ideen umgesetzt und die Effizienz sowie Qualität unserer Arbeit gesteigert werden.
Der Erfolg der Rettung Chur beruht massgeblich auf dem unermüdlichen Einsatz und der Leidenschaft unseres Teams, dem unser grösster Dank gilt.
Zukunftsperspektive:
Angesichts der steigenden Anforderungen und Herausforderungen ist es unabdingbar, dass wir weiterhin in Infrastruktur, Ausbildung und Qualität investieren. Die Umsetzung des Neubaus eines neuen Stützpunktes und weiterer Innovationen wird entscheidend sein, um auch in Zukunft eine verlässliche und leistungsstarke Organisation zu bleiben.
Mit Zuversicht und Entschlossenheit blicken wir in die Zukunft, um weiterhin für die Bevölkerung in Notlagen da zu sein und den stetig wachsenden Anforderungen gerecht zu werden.
Dank Der Sanitätsnotrufzentrale 144 GR, der Stadtpolizei Chur, der Kantonspolizei Graubünden, den Feuerwehren in unserer Region, dem Samariterverein Chur, dem Amt für Militär und Zivilschutz, den Luftrettungen AP3 und REGA sowie den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten danken wir für die stets partnerschaftliche Zusammenarbeit.