Vorwort CEO
Hugo Keune, Vorsitzender der Geschäftsleitung Kantonsspital Graubünden
Die operativen Herausforderungen in der Spitalführung sind und bleiben gross. Die steigende Nachfrage, der Mangel an qualifiziertem Personal auf allen Ebenen und bei verschiedensten Berufsgruppen, die steigende Fluktuation aufgrund der starken Konjunktur in vielen Branchen sowie die hohen Überstundensaldi aus den Corona-Jahren haben das Personal 2023 stark belastet. Mit grossem Engagement und Freude arbeiten wir jedoch unvermindert an der Weiterentwicklung des KSGR.
«Mit grossem Engagement und Freude arbeiten wir unvermindert an der Weiterentwicklung des KSGR.»
Hugo Keune Vorsitzender der Geschäftsleitung Kantonsspital Graubünden
Ein grosser Moment war die Übernahme des Spitals Walenstadt. Diese ist dank des Einsatzes der Mitarbeitenden an beiden Standorten und dank einer vorbildlichen Vorbereitung sehr gut über die Bühne gegangen. Und wie wichtig das Spital für die Bevölkerung ist, haben wir am Tag der offenen Tür im März gesehen: Über 1'600 Menschen wollten sehen, wie es in «ihrem» Spital weitergeht. Einen ebenso grossen Zuspruch erhielten wir an der SIGA (Sarganserländer Industrie- und Gewerbeausstellung): Wir durften an unserem Stand viele Dankeschöns entgegennehmen und haben gespürt, wie wichtig das Spital Walenstadt für die Bevölkerung ist. Zudem durften wir an einer Fachveranstaltung Zuweiserinnen und Zuweiser sowie politisch Verantwortliche begrüssen.
Eine mindestens ebenso grosse Unterstützung der Bevölkerung haben wir in unseren Anstrengungen gegen die seit einigen Jahren bestehende Zuordnungs- und Zuteilungspraxis im Bereich der Hochspezialisierten Medizin (HSM) gespürt. Dies zeigt sich exemplarisch bei den unverständlichen Vor-Entscheiden im Bereich Frühgeborenen- und Termingeborenenintensivpflege, Kinder-Onkologie und Kinder-Polytrauma. Hier hätten ohne Not nicht seltene und für den Kanton Graubünden eminent wichtige Versorgungsangebote an weit entfernte Zentren verschoben werden sollen. Bestehendes Know-how und vorhandene Ressourcen wurden in den Vorentscheiden ebenso wenig beachtet wie die effektive Qualität und die Wirtschaftlichkeit. Dagegen haben wir uns gewehrt und wehren uns weiter. Auch die Bevölkerung sah und sieht das so und hat eine entsprechende Petition mit über 30'000 Unterzeichnungen unterstützt und rege an einer öffentlichen Veranstaltung im Oktober teilgenommen. Darüber hinaus bekamen wir auch grossen Zuspruch für unsere Anliegen von Seiten aller relevanten Organisationen in der ganzen Schweiz. Und es hat gewirkt: Ende März 2024 haben wir die Leistungsaufträge für die Neonatologie (Frühgeborenen- und Termingeborenenintensivpflege) und Kinder-Polytrauma erhalten, der Entscheid zur Kinder-Onkologie steht noch aus. Die Details und den Stand der einzelnen Verfahren finden Sie hier: www.ksgr.ch/hsm.
Eine weitere grosse Herausforderung stellen die Tarife dar, die seit Jahren gerade im ambulanten Bereich viel zu tief und damit nicht kostendeckend sind. So weigern sich die Krankenkassen hartnäckig, nur schon die Teuerung weiterzugeben. Das bringt die Spitäler zusätzlich unter Druck. Nach dem starken Druck auf die Kosten in den letzten Jahren sind weitere Effizienzsteigerungen kaum mehr möglich. Oder sie bedürften erheblicher Investitionen, z.B. in die Digitalisierung. Dafür fehlen jedoch das Geld und die Ressourcen. Das KSGR kommt als private Stiftung bisher ohne staatliche Unterstützung im Betrieb oder bei den Investitionen aus. Ohne faire Tarife aber ist ein wirtschaftliches Überleben und damit eine breite und qualitativ hochstehende Gesundheitsversorgung nicht mehr möglich. Für die Wohn- und Ferienregion Graubünden wäre das eine Katastrophe. Das Thema der fairen Tarife muss auf die politische Agenda und zwar rasch.
Stark an Bedeutung gewonnen hat für das KSGR das Thema Nachhaltigkeit. So haben wir für 2023 zum ersten Mal einen Nachhaltigkeitsbericht erstellt. Das Thema Nachhaltigkeit wurde auch fest in der Strategie verankert und mit Massnahmen hinterlegt. Es konnten bereits einige der Massnahmen umgesetzt werden und die ersten positiven Effekte stellen sich ein. So konnten mittels Energiesparmassnahmen der Verbrauch und damit auch der preislich bedingte starke Kostenanstieg verringert werden. Obwohl sich die Lage rund um die Energie schweizweit entspannt hat, führen wir die bereits umgesetzten Energiesparmassnahmen weiter und suchen selbstverständlich ständig nach weiteren Sparpotentialen.
Sie sehen: Es war ein bewegtes Jahr mit etlichen «heissen» Themen, und es ist nur ein kleiner Ausschnitt davon. Der grosse und professionelle Einsatz unserer 3'446 Mitarbeitenden macht es möglich, dass wir allen Herausforderungen zum Trotz an 365 Tagen rund um die Uhr für unsere grossen und kleinen Patientinnen und Patienten da sind. Jetzt und in Zukunft. Ihre Gesundheit ist unsere Mission. Dafür stehen wir jeden Tag auf und geben unser Bestes.
Hugo Keune, Vorsitzender der Geschäftsleitung