Qualität 2022
Rettung Chur goes fresh, digital & big
Auch als gemässigter Freund von Anglizismen darf ich sagen: Diese häufig aufgeschnappten Schlagwörter treffen auch auf die gegenwärtige Transformation der Rettung Chur zu.
Aufgefrischt:
Mit dem Umbau unseres Stützpunktes im Kreuzspital haben wir nicht nur unser Äusseres rausgeputzt, sondern wir haben durch die zusätzlichen Arbeitsplätze und die grossen Monitore die nötige Grundlage für unsere nächsten Digitalisierungsschritte geschaffen.
Digital:
Dem Kaufentschied für unser digitales Managementportal ging eine lange und ebenso gründliche Evaluationsphase voraus. Dazu gehörten auch Besuche mehrerer befreundeter Rettungsdienste. Dies war sehr spannend und hilfreich, ich lernte einige der häufig verwendeten Programme kennen und erfuhr viel über deren Stärken und Schwächen. Nach juristischen Abklärungen und Absprachen mit der ICT des Kantonsspitals Graubünden haben wir uns anfangs Jahr für eine webbasierte, sehr sichere und bewährte Software entschieden. Wir freuen uns sehr über diesen wichtigen Schritt und sind überzeugt, ein sehr gutes Produkt gefunden zu haben, das unsere gegenwärtigen und vor allem auch künftigen Bedürfnisse abdeckt. Im vergangenen Sommer wurde das Kader und einzelne Administratoren aus dem Team vom Hersteller geschult. Seither sind wir daran, das Portal mit unseren spezifischen Dokumenten, Formularen, Listen und Prozessanleitungen zu befüllen.
Erfreuliches bezüglich gelungener Digitalisierung gibt es bei unserem elektronischen Einsatzprotokoll (ELP) zu vermelden: Seit Anfang Jahr haben unsere Administratoren in einer ausgedehnten Testphase mit immer mehr Teammitgliedern kontinuierlich Fehler ausgemerzt und das Programm und dessen Funktionalität verbessert. Hierbei handelt es sich um eine Eigenentwicklung in Zusammenarbeit mit einer Bündner Software-Firma und nach bald einem Jahr in Anwendung dürfen wir erfreut auf das bereits Erreichte zurückblicken. Wir haben ein sehr gut und stabil funktionierendes Produkt, das uns die Arbeit enorm erleichtert. Die ausgefüllten Protokolle werden den Zielspitälern und anderen häufig angefahrenen Institutionen in der Region elektronisch übermittelt – auch wenn das Team schon zum nächsten Einsatz unterwegs ist. Durch die Schnittstelle zu unseren Überwachungsgeräten werden Vitalparameter und EKG’s drahtlos und sicher übermittelt. Das fehleranfällige und aufwändige Eintragen von Blutdruckwerten auf das Papierprotokoll entfällt gänzlich. Herzlichen Dank an alle Verantwortlichen für ihr Engagement!
Gross:
Jedes Jahr fahren wir mehr Einsätze. Die Bevölkerung wächst und der Verkehr wird, gerade zur Ferien- und Wochenendzeit, eine immer grössere Herausforderung. Rasches Vorankommen ist auch mit Blaulicht und eingeschalteter Sirene nicht immer möglich. Zusätzlich haben wir seit jeher ein grosses und topografisch anspruchsvolles Einsatzgebiet. Um dennoch schnell bei unseren Patient:innen zu sein, verfügen wir seit Ende Dezember über den Aussenstützpunkt in der Firma Hamilton in Domat/Ems. Als erster seiner Art soll er uns helfen, die Hilfsfristen rund um den Ballungsraum Domat/Ems tief zu halten und rasch bei unseren Patient:innen zu sein.
Und um grösser zu werden?
Dazu braucht es ein gut funktionierendes Team. Unsere Kernaufgabe und unser höchstes Ziel ist es, all unsere Patient:innen in fachlicher und menschlicher Hinsicht bestmöglich zu versorgen. Das schafft man nur mit gutem Rettungsdienstpersonal. Zufriedene und motivierte Einzelpersonen bilden ein Team, das zusammensteht. Mit diesem Wissen liessen wir nach 2017 eine erneute Mitarbeiter:innen-Zufriedenheitsbefragung durch ein externes Institut durchführen. Das erste Mal unter neuer Führung und mit verändertem Organigramm, verständlicherweise waren wir von der Führung gespannt. Die Resultate sprechen für sich, freuen uns sehr und zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
Und zum Schluss noch dies:
Unsere grosse, über ein Jahr laufende Studie zu Bewusstseinsstörungen ohne Trauma läuft noch bis im Sommer 2023. Wir haben in der ersten Messperiode schon spannende Trends und Verbesserungspotenzial erkannt und diese Erkenntnisse an unser Team weitergeleitet. Gerne halten wir Sie nächstes Jahr auch darüber auf dem Laufenden.
Stay tuned. Gian-Martin Sommerau, Qualitätsverantwortlicher Rettung Chur