Das Geschäftsjahr 2022.
Im Zeichen der Koexistenz
Martin Vincenz, CEO
Wir haben es längst bewiesen: Graubünden «kann» Krise. Dank der vielen Schweizer Gäste, einem hohen Qualitätstourismus und einer liberalen und vorausschauenden Politik ist Graubünden gestärkt aus den Corona-Jahren hervorgegangen. 2022 war insofern für den Bündner Tourismus ein Jahr der Konsolidierung auf hohem Niveau. Die Rückkehr der ausländischen Gäste aus dem Euro-Raum – insbesondere aus Deutschland und den Benelux-Staaten –, aber auch aus den USA, Grossbritannien und GCC haben die wieder vermehrten Auslandreisen von Schweizer*innen kompensiert. Mit rund 5,57 Millionen Übernachtungen in der Hotellerie Graubündens konnte 2022 sogar das beste Ergebnis seit 2010 erreicht werden.
Zusammen mit unseren Allianzpartnern haben wir von Graubünden Ferien 2022 alles daran gesetzt, die Nachfrage für den Tourismuskanton mit zielgerichteter Ansprache und Inspiration der Gäste zu fördern. Immer wieder versuchen wir neue Wege zu gehen und insbesondere von Trends mit grossem Potenzial für den Bündner Tourismus zu profitieren. Trotz aller Vorwärts-Bestrebungen darf dabei gerade im Tourismus nicht vergessen werden, die «Convivenza», also das Zusammenleben, zu fördern. Insofern stand 2022 tatsächlich im Zeichen der Stärkung und Kommunikation einer gelebten Koexistenz.
MTB-Weltmeister Nino Schurter beim «Fairtrail»-Dreh auf dem Jakobshorn.
Mit Schurter auf dem Gipfel
Mit dem Mountainbike-Weltmeister und -Olympiasieger Nino Schurter haben wir 2022 zusammen mit dem Kanton und weiteren Branchenpartnern die Kampagne «Fairtrail Graubünden» fortgesetzt. Nino Schurter ist als «Fairtrail-Botschafter» unser Gesicht der Kampagne und sensibilisiert als Testimonial für Respekt und Toleranz auf Wanderwegen und Trails. Im Herbst durften wir mit ihm den bereits dritten Videodreh für die Kampagne auf dem Jakobshorn bei Davos realisieren, die neuen Spots werden 2023 zu sehen sein.
Der «Fairtrail»-Gedanke ist in der Zwischenzeit als Haltung in Graubünden verbreitet. Auch national wird wahrgenommen, wie Graubünden aktiv die Herausforderung einer Koexistenz der vielen und unterschiedlichen Interessengruppen in den Bergen angeht. So durften wir an bedeutenden Branchenanlässen 2022 den «Bündner Weg» erläutern – sowohl unter Bikenden an der Cycle Week in Zürich als auch unter Wandernden mit der Präsenz am ersten Schweizer Wandergipfel in Gstaad. Auch am Schweizer Ferientag 2022 von Schweiz Tourismus in Arosa war das Thema mit einer eigenen Breakout-Session prominent platziert. Die Botschaft war stets die gleiche: Platz hat es genug – man muss ihn nur machen (www.fairtrail.ch).
Tatsächlich ist «Fairtrail» mehr als eine «Freundlichkeitsoffensive». Es geht auch darum, auf eigentlich bekannte Regeln zum Schutz der Natur, des Waldes, der Seen, der Berglandwirtschaft und der Infrastrukturen hinzuweisen. Wir haben im Frühjahr 2022 dazu ergänzend das Bündner Bergmanifest lanciert. Es zeigt, wie man mit Respekt in den Bergen unterwegs ist und wie man sich gegenüber der Natur und allen Lebewesen korrekt verhält. Gäste wie Einheimische können unter www.buendner-bergmanifest.ch unsere Absicht unterstützen und sich zum Manifest bekennen.
Eine nachhaltigere Ausrichtung ist für alle zu einem Muss geworden. Der Tourismus als Mitverursacher von Umwelteinflüssen kann mit Innovation Gegensteuer geben. Wir von Graubünden Ferien wollen dazu in den kommenden Jahren verstärkt einen Beitrag zur Koordination, Vermittlung und Kommunikation von Angeboten und Erlebnissen leisten. Dazu haben wir im Jahr 2022 eine neue Projektstelle Nachhaltigkeit ausgeschrieben.
Der Capricorn-Triebzug 3133 der RhB mit Champagner-Look und «Palü-Stübli».
Nach aussen und innen wirken
Auch teamintern haben wir 2022 den Zusammenhalt gestärkt. Nach den Corona-Jahren mit viel verordneter Zeit im Homeoffice galt es, die Kontakte und den physischen Austausch neu zu pflegen. So haben wir die monatlichen Team-Meetings aufgewertet – sei es etwa durch eine gemeinsame Besichtigung des Jubiläum-Capricorn-Triebzugs der Rhätischen Bahn (RhB) mit seinem einladenden «Palü-Stübli» im «Sgraffito»-Design. Seit jeher legt Graubünden Ferien grossen Wert auf gelebten Teamgeist und bietet seinen Mitarbeitenden interessante Nebenleistungen. Der aktuelle Fachkräftemangel hat viele Unternehmen zur «internen Investition» veranlasst – zu Recht.
Eine besondere Freude war es, am Rande der Oktobersession des Bündner Grossen Rats rund 100 Mitglieder des Kantonsparlaments sowie die Bündner Regierung zu einem Abendanlass in Chur begrüssen zu dürfen. Auch dieser Abend stand im Zeichen des gegenseitigen Austausches. Die vielen spannenden Gespräche und die lockere Stimmung zeugten von viel Verständnis und von einem äusserst guten Klima. Dies ist nicht selbstverständlich. Wir dürfen sagen: Der Tourismus hat in Graubünden auch politisch den Stellenwert, den er verdient. Wir bedanken uns im Namen aller Partner und Leistungsträger dafür und freuen uns gleichzeitig darauf, mit einer neuen Leistungsvereinbarung die Jahre 2023 bis 2026 in Angriff zu nehmen.
Gut besuchter Anlass für den Bündner Grossen Rat im Oktober 2022 in Chur.