Monica von Toggenburg

Monica von Toggenburg Departementsleiterin Pflege- und Fachsupport

Pflege- und Fachsupport

«Solidarität, Flexibilität und Belastbarkeit.»

Monica von Toggenburg, Departementsleiterin Pflege- und Fachsupport

«2020 war ein unglaubliches Jahr für die Pflege! Die Pflegenden und die Pflegeleitung waren – und sind noch immer – enorm gefordert. Für mich gibt es drei Worte, um diese Zeit zu beschreiben: Solidarität, Flexibilität und Belastbarkeit.

Die Solidarität innerhalb der Pflege war enorm. Auf einmal war sie überall zu spüren und es gab überhaupt kein ‹Gärtchen-Denken› mehr. So etwas habe ich zuvor noch nie in dieser Intensität erlebt. Und zu der Flexibilität gibt es ‹nur› eine Zahl: 7'955. So viele Male haben Pflegende im Berichtsjahr nicht auf ihrer ursprünglichen Abteilung ihre Schicht absolviert. Das zeugt für mich von einer enormen Flexibilität und einer Einsatzbereitschaft. Nicht zu vergessen, der damit verbundene Stress, nicht auf seiner gewohnten Abteilung und in seinem gewohnten Team und Fachbereich arbeiten zu können. Alleine mein Team vom Büro half 137 Mal auf verschiedenen Stationen aus.

2020 forderte von den Pflegenden eine enorme Belastbarkeit. Ich kenne viele, die über Wochen Doppelschichten geleistet und unzählige Überstunden gemacht haben. Dazu kommen noch die anspruchsvollen Situationen mit Patientinnen und Patienten sowie Angehörigen. Das geht an die Substanz. Und während im Sommer viele kurz durchatmen konnten, ging es für die Pflegenden im gleichen Tempo weiter, weil viele Operationen nachgeholt werden mussten. So arbeiten viele Pflegende seit Februar 2020 ohne Pause im Krisenmodus. Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass jede auch eigene private Corona-Sorgen hat, wie beispielsweise Homeschooling und vieles mehr, um das sie sich kümmern muss.

Ich bin beeindruckt, was die Kolleginnen und Kollegen von meinem Departement geleistet haben. Als in der ersten Welle das Ambulatorium der Ernährungstherapie schliessen musste, sprangen die Beraterinnen auf der Pandemiestation ein, wo sie den Patienten das Essen brachten und auf eine angepasste Ernährung achteten. Die Logopäden wiederum, die auch keine Sprechstunde mehr abhalten durften, halfen in der Logistik aus und der Room-Service unterstützte die Zentrale. Der Sozialdienst übernahm den Telefondienst auf der Intensivpflegestation und bot zusätzliche Unterstützungsangebote für die Mitarbeitenden an. Alle packten mit an.

Einen hervorragenden Job machte auch der Bereich Bildung. Weil teilweise ganze Abteilungen geschlossen wurden, mussten die Auszubildenden auf neue Abteilungen verlegt werden. Dies wiederum hatte zur Folge, dass ihr Profil angepasst werden musste; Studierende duften länger bei uns bleiben, wir bekamen dafür andere Auflagen, was sehr aufwendig zu organisieren war.

Wie hervorragend alle in diesem Haus arbeiten, zeigte sich aber besonders am 19./20. November. Da stand die Rezertifizierung des Qualitäts- und Risikomanagements von SanaCert an. Wir hätten uns eigentlich ab Januar darauf vorbereiten müssen, durch Corona geriet diese Vorbereitung aber in den Hintergrund und wir waren gar nicht sicher, ob wir die Zertifizierung durchführen konnten. Sie fand dann statt und was unglaublich ist: Wir erreichten achtmal die Bestnote ‹D› mit maximaler Punktezahl! Dass man in einer Krise so ein Resultat bekommt und ein ganzes Haus an zwei Tagen in allen Bereichen seine Bestleistung abgibt, ist beeindruckend. Das zeigt, dass Qualitätsmanagement bei uns nichts Aufgesetztes, sondern verinnerlicht ist. Sonst hätten wir dieses Resultat unter diesen speziellen Umständen nie geschafft.

Für mich eine der grössten Herausforderungen war die Ungewissheit. Die Mitarbeitenden wollten wissen, was kommt, aber wir wussten nur, was heute ist. Gerade zu Beginn, als wir die Bilder von Bergamo sahen, fragte ich mich, ob wir das in dieser Dimension stemmen können. Da hatte ich einige schlaflose Nächte. Was machen wir, wenn es so wird wie in Italien? Wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Corona sterben? Wie fangen wir das Personal auf? Was, wenn wir zu wenig Material und Medikamente haben? Wann müssen wir die Pflege am Patienten zu priorisieren beginnen? Das waren Fragen, die mir anfangs durch den Kopf gegangen sind. Glücklicherweise ist all das nicht in diesem Ausmass eingetroffen. Ich persönlich lernte in dieser Zeit auch Menschen und deren Talente kennen. Dass beispielsweise ganz ‹stille Wasser› gute Manager und Kommunikatoren sind. Und ich weiss jetzt auch, auf wen ich mich verlassen kann: Wer in der Krise mitträgt, wer funktioniert und als Team agiert.»

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Uns war es wichtig, unsere Mitarbeiter schützen zu können.

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Susanne Riess Spitalhygiene

Susanne Riese

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